F1 Ansage V8 COSWORTH


 So da steh ich nun in der Boxengass von Magbny Court, der F1 Williams wurde bereits ausgeladen und in der Boxengarage klar gemacht. Mein Betreuer Stefan übergibt mich an Paul, Techniker bei LRS.

 

Das Biest wird nun durch die Mechtruppe gestartet, der Cosworth V8 schreit immer wieder brutal auf, die letzten Justierung und Einstellungen werden vorgenommen.

 

Ich habe Glück, ab Körpergrösse von 1.90 Meter ist das Einsteigen und Fahren nicht mehr möglich. Ich bin ja nur 1.87 🤣

 

800PS, ganz offen 900PS gilt es zu bewegen, dazu muss man einziges wissen! Das Teil dreht bis 17‘000 U/min, normal 18’000, dann riegelt er ab um einem Motorenschaden vorzubeugen. Aus der Kurve raus ist wichtig vor dem betätigen des Gaspedals die Lenkung gerade zu stellen.

 

Das Getriebe hat 7 Gänge via Wippenschaltung, im 6 Gang ist man bereits deutlich über der 270Km/h Grenze unterwegs, im 7ten sind dann über 300 drin.

 

Das Gaspedal ist am besten mit angezogenen Zehen zu betätigen, da dadurch dass Gefühl um einiges besser ist als einfach drauf Latschen. Ach ja, gebremst wird mit dem linken Fuss, den rechten rüber auf die Bremse stellen geht gar nicht, da sich dazwischen ein Rist befindet der dies verunmöglicht, zudem wäre dies ein Zeitverlust.

 

Die Kupplung befindet sich an Lenkrad, diese wird nur bei der Wegfahrt und dem Reinfahren in die Boxengasse wieder betätigt.

 

Natürlich habe ich bereits am Morgen Rennoveral, Schuhe und Haube erhalten, dann reicht Paul mir noch die Ohrhörer damit ich ihn unter dem Helm und auf der Strecke hören kann.

 

Marcel es wird Zeit ein zu steigen, du bist der erste der Zwei die heute den stärksten F1, der Welt für Privatpersonen fahren darf, willkommen im Olymp der erlauchten F1 Liga.

 

Ich stehe auf den Boden des Schalensitzes wenn man dies so nennen kann und versuche meine Beine in die zwei langen Tunnel einzufädeln mit Abstützung an den Seitenwänden.

 

Lasse mich einfach runter plumpsen, ah geht nicht wirklich gut, drehen, reinzwängen, verrenken.

 

Ich bin drin aber es zwickt mich am Hintern, auch die Hüftknochen drücken mich beidseitig, bequem ist anders. Ich versuche in den zwei Tunneln die Pedale zu spüren. Paul sagt, du musst noch mehr nach vorne, worauf ich antworte, dass geht nicht mehr, ich stehe bereits an auf den Pedalen.

 

Nun greifen viele Hände unter meinen Hinter sowie hinter meinen Rücken und beginnen zu polstern wo es nur geht. Dies ist keine Massage das sind Profis am Werk die wissen was sie tun!

 

Während Sohnemann, vor dem Frontflügel Sprüche klopft „wie hör auf zu jammern, im Lotus hast du auch nicht viel mehr Platz, was hast du erwartet Stressless Sessel oder was?“

 

Am besten ich höre gar nicht hin. Paul erklärt mir „du wirst sehen, wenn du auf der Strecke bist wirst du den Körper nicht mehr spüren, schnell fahren ist reine Kopfsache, die Beine und Hände werden deine Befehle ausführen, danach kommt es nur noch darauf an, deine Sinne via Gehör Drehzahlen und Augen auf den Bremspunkt zu konzentrieren.“

 

So zügig wie du heute morgen unterwegs warst, wirst du dich bereits nach einer halben Runde eingewöhnt haben, du darfst übrigens voll beschleunigen da Motor aber auch die Reifen mittels Decken aufgewärmt sind.

 

In einem F1 sitzt man nicht, nein man liegt darin, nichts für Leute die Platzangst, denn mittlerweile sind die Seitenwände auf Schulterhöhe, glaubt mir, verdammt enge Kiste.

 

Stefan meinte, wenn du aussteigst, werden Knie, aber vor allem die Ellbogen blaue Flecken ausweisen, anders geht’s nicht, ach ja ist normal, klar!

 

Nun werde ich um die Hüfte fest gezurt, uhh! Jetzt kommen die Schultergurten, verdammt da bleibt mir kurz die Luft weg, Paul kennt kein Erbarmen 😢

 

Lenkrad wird nun montiert, via Ohrstöpsel wird mir mitgeteilt, „ wir starten die Bestie, es wird erst beim zweiten Versuch gezündet da wie zuerst nur das Öl hoch pumpen. Danach schieben wir dich aus der Boxengarage raus in die Boxengasse mit laufendem Motor.“

 

Nun beginnt es in meinem Kopf zu drehen, da stehen sicher 60zig Leute in der Boxenstrasse und verdammt ist es hier drin eng und nun auch noch heiss 🤪

 

Und schon stehe ich mitten in der Boxenstrasse, Paul steht seitwärts vor dem Frontflügel und fordert mich auf die Kupplung zu betätigen und den ersten Gang ein zu legen für meinen Höllenritt.

Der Motor dreht fast konstant auf 4‘500U/min.

 

Erstaunlich gut gelingt mir die Anfahrt und Ausfahrt durch die Box, die Zahnräder im Kopf beginnen zu arbeiten. Die Strecke erscheint im Gedächtnis, erste rechts Kurve einlenken an den Scheitelpunkt, sehr lange auslaufen lassen warten auf die letzte Pylone am Ausgang und dann durchladen die längste gerade runter, unter der Brücke durch, da kommen die zwei Pylonen, voll in die Eisen geleichzeitig runterschalten in Gang zwei von noch gerade sieben. Bereits Rechts die Pylone anvisieren, obwohl ich noch gar nicht ganz rum bin Lenkung öffnen und wieder voll beschleunigen.

 

Das Gefühl in diesem Geschoss ist so was von unbeschreiblich, jedes Mal wenn ein neuer Gang eingelegt wird man nach vorne getrieben, im 7. Gang dann kommt der Mut zum tragen,mach ich‘s, nicht studieren, voll Gas im 7ten für ein paar Sekunden.

 

Der Geschwindigkeitsrausch überwältigt und schon wieder Anker werfen, einlenken und durch.

 

Eine spezielle Nummer ist der Coswoth Motor, einen Sinphonie der Sinne, kraftvoll laut, immer Leistungen, einfach was vom schönsten Gebrüll eines Rennmotors und immer nur vorwärts.

 

Wenn man den Mut hat, habe ja nichts zu verlieren, dann ist es schon abartig, dass Teil immer wieder an den Drehzahl Begrenzer zu drücken um zu fühlen wie verdammt schnell es für eine kurze Zeit im 7ten Gang über die lange gerade herunter geht.

 

„ Nein du fährst nicht alleine, unser Fahrer von LRS ist mit einem Kunden hinter dir auf der Strecke. Aber mach dir darüber keine Gedanken, der kann dich lesen und es macht wusch und vorbei ist er.“

 

Letztes Mal runterschalten, leider ist es schon wieder vorbei, rein in die Boxengasse, Zündung aus, das war‘s!

Jeeeh sowas von…. Geil…………unbeschreiblich.

 

Stefan tippt nervös auf seinem Handy rum. „ Stefan was ist, ach ja wo blieb eigentlich euer Doppelsitzer mit wusch der mich überholen sollte? Habe ich den gar nicht bemerkt? „

 

Stefan meinte, du bist ein Spinner, dies hat es die letzten 2 Jahre nur zwei mal gegeben, erste Runde vor Spitzkehre 292 Km/h zweite 304, dritte 312 vierte, lassen wir das, nun ja unser Fahrer hat dich nicht gekriegt.

 

Ein innerliches grinsen kann ich mir jetzt nicht verkneifen. Egal, unwichtig!
Schön mit meiner Familie die als Sponsor auftrat diesen mega Tag genossen zu haben nur überwältigend, danke Helga, Andreas und Mario

 

 

Unglaublich wie schnell alles vorbei ist, hoffe nur dass ich dies so lange wie möglich in meinen Erinnerungen lebendig halten kann 😢