Fahrberichte


Mitten ins Herz!

Das Fahrwerk im Lotus Elise ist derart genial, dass man beim Überfahren eines Zigarettenstummels merkt ob dieser mit oder ohne Filter war!
Wie wenn man Fleischermesser gegen das Skalpell tauscht!
Klein und gemein, das sind die Attribute eines Lotus. Der wendige 860Kilo-Zwerg hat es faustdick hinter den Ohren und fährt gestandenen Sportwagen gehörig um die Ohren. Wir haben uns die Sportversion Elise R reingezogen.

Gleich zu Beginn eine Warnung: Eine Elise ist, egal welche Generation und in welcher Ausführung, kein Auto für jedermann. Sind Sie über 1,90 Meter groß, können Sie den sportlichen Engländer bereits aus dem „Must-Have-Plan“ streichen. Denn Sie würden kaum hineinpassen. Doch auch wenn die Größe stimmt, Ihr Gewicht aber bereits an der 110-Kilogramm-Marke nagt oder die Bandscheibe zwickt und zwackt, kommt die Elise wohl kaum als Fortbewegungsmittel in Frage. Beim Engländerin dreht sich eben alles um Effizienz und Leichtbau. Das war seit jeher das Erfolgsgeheimnis der Briten und diesem Grundsatz folgt speziell in der Elise Sport 190 jedes Detail. Mit gutem Grund, denn die stets mit klammen Kassen ausgerüstete Lotus-Mannschaft konnte es sich nur so erlauben, auf teure Hochleistungsmotoren zu verzichten und trotzdem einen Supersportwagen anzubieten. Die Engländer griffen auf aufgepeppte Standardware von Rover oder jetzt Toyota- Yamaha zurück, die dann, entsprechend verfeinert, den kleinen englischen Sportlern ihren ganz eigenen Touch verliehen.

 

Lotus Elise Sport: Mitten ins Herz

Für die rund 860 Kilogramm des Lotus Elise Sport  genügen gerade einmal 192 PS, um den Zweisitzer als waschechten Sportwagen durchgehen zu lassen. Die Elise der zweiten Generation (erkennbar an den abgedeckten Hauptscheinwerfern) profitiert dabei von den umfangreichen Erfahrungen, die Lotus beim Bau von gewichtsoptimierten Chassis gesammelt hat. Rückgrat der Konstruktion bildet der größtenteils verklebte Aluminiumrahmen. In Kombination mit dem hinteren Stahlrahmen zur Aufnahme des Motors entstand so eine extrem feste aber dennoch leichte Einheit, auf der die aus Leichtbaumaterialien gefertigte Karosserie angebracht war. Für die Sicherheit sorgte ein integrierter Überrollbügel. So wurde aus dem Mittelmotorfahrzeug eine echte Alternative zu Porsche 911 und Co.

 

Neben dem reduzierten Gewicht profitierte der Lotus vor allem von seinem exzellenten Fahrwerk und seiner ausgewogenen Gewichtsverteilung. Seine breite Spur garantiert noch heute in Verbindung mit der direkten Lenkung und der aufwändigen Einzelradaufhängung rundum für eben jenes Fahrverhalten, für das der Brite seit Generationen berühmt ist. Dort, wo andere längst ESP regelnd um die Ecke schlingern, schlägt die Stunde der Elise. Go-Kart gleich und ohne elektronische Fußfesseln kann man mit ihr abbiegen, nebensächlich welche Geschwindigkeit vorher gewählt wurde.  Wer derlei Accessoires nun als lächerliche Relikte der 70er Jahre abtut, verkennt dass es sich hier um Hand Made handelt und das es der Elise absolut Ernst ist im Kampf um Zehntelsekunden.

 

Unterstrichen wird dies auch durch teilweise skurril anmutende Detaillösungen. So weisen beispielsweise die Fensterkurbeln Gewicht reduzierende Löcher auf und überflüssiger Luxuszierrat, diese wurden dann durch noch leichtere El.-Motoren ersetzt, wie ein Teppich oder gar ein Radio bleibt da, wo er hingehört: im Regal. Einzig überdimensioniert – vor dem Hintergrund der realen 860Kilogramm Lebendgewicht – erscheint dagegen die Rennbremsanlage. Doch man ging bei diesem zackigen Lotus lieber auf Nummer sicher.